6 Bio-Polsterreiniger im Test | promobil

2022-09-24 12:26:02 By : Mr. Michael Dai

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Bioprodukte sind angesagt, auch bei Geruchsentfernern und Polsterreinigern. Sie suggerieren Sauberkeit ohne Umweltbelastung. Funktioniert das so tatsächlich in der Realität? Wir machen den Praxis-Test.

Wenn auf der Sitzgruppe kleine Krümelmonster ihr Unwesen treiben und Erwachsene vielleicht auch noch rauchen, sind Flecken oder unangenehme Gerüche vorprogrammiert. Dann helfen oft nur noch spezielle Pflegeprodukte. Hier greifen viele Menschen gerne zu Bio-Reinigern. Ob diese wirklich so gut für Mensch und Natur sind, wollte unsere Schwesterzeitschrift AUTO in einem Praxistest herausfinden. Zusammen mit der Firma Kärcher testete die Redaktion sechs Polsterreiniger und drei Geruchsentferner auf Pflanzenbasis.

Das Biodor-Spray hat als einziger Geruchsentferner im Test keine sensibilisierenden Stoffe und ist daher für Allergiker geeignet. Bei der Sofortentfernung des Aschegeruchs war es am besten. Probleme hatte es mit der Sofortentfernung des Buttersäuregeruchs. Insgesamt geht das Spray bei den Geruchsentfernern aber als Testsieger hervor.

Mellerud Bio Das Produkt von Mellerud Bio ist in beiden Testkategorien effektiv. Durch den Einsatz von Enzymen wirkt das Mittel aber sensibilisierend. Das führt zur Abwertung im Kapitel Produktsicherheit. Alle Inhaltsstoffe basieren zu 100 Prozent auf nachwachsenden Rohstoffen.

Citra Solv homesolvs Der Geruchsentferner von Citra Solv spielt beim Langzeittest mit Buttersäure seine Stärken aus. Beim Blick auf die Inhaltsstoffe fallen Limonene und Enzyme auf. Das Produkt ist für Allergiker nicht geeignet. Da es sich um ein US-Produkt handelt, umgeht es die Kennzeichnungspflicht

Auro Flecken-Spray Nr. 667 Das Fleckenspray von Auro überzeugt vor allem mit natürlichen Inhaltsstoffen und sichert sich damit den Testsieg bei den Polsterreinigern.In puncto Reinigungsleistung zeigt das Präparat Schwächen. Vor allem starke Flecken bereiteten Probleme. Da es sich um einen alkalischen Reiniger handelt, sollte man unbedingt vorher den Polsterstoff auf Farbechtheit überprüfen.

Tierfee öko. Teppich- und Polsterreiniger Der als ökologisch beworbene Teppichreiniger von Tierfee ist ein sehr ergiebiges Hochkonzentrat und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Durch den Einsatz von Panamarinde reinigt das Produkt ohne Reizstoffe und erzielt bei normaler Verschmutzung akzeptable Ergebnisse. Bei sehr hartnäckigen Verschmutzungen tut sich das Mittel jedoch deutlich schwerer und schneidet schlechter ab.

Christiane Hinsch Teppich Schaum Wenn es um hartnäckige Flecken geht, schneidet der Teppichschaum von Christiane Hinsch in unserem Praxistest am besten ab. Auch beim Normschmutz erzielt er Bestnoten – allerdings nur, wenn das Produkt mit einer Bürste eingearbeitet wird, was die Anleitung verschweigt. Hier muss der Hersteller seine Anwendungsbeschreibung dringend überarbeiten.

Jeikner Tapigold Polstershampoo Mit dem Zusatz von Limonenen ist der Polsterreiniger von Jeikner für Allergiker problematisch. Seine Reinigungskraft bei Straßenschmutz ist akzeptabel, bei Schokolade hat das Produkt aber ein paar Probleme. Durch eine genaue Anwendungsanleitung wird die Handhabung deutlich erleichtert und auf diese Weise ein bestmögliches Reinigungsergebnis erzielt.

Probisa Micro Miracle 845 LS Der Probisa Micro Miracle 845 LS wirbt mit probiotischer Reinigungskraft. Bei einem Keimtest konnten jedoch keine Mikroben nachgewiesen werden, die die Reinigungsleistung unterstützen. Dennoch ist die Reinigungswirkung akzeptabel. Die Anwendung wird jedoch erschwert: Statt 20 ml Konzentrat sind 37 ml in der Flasche, und der Wasseranteil muss neu errechnet werden. Dies führt zu einer Abwertung der Produkteigenschaft.

Cleanofant Innen-Sauber Der Innenraumreiniger von Cleanofant schneidet in unserem Praxistest am schlechtesten ab. Beim Normschmutz ist die Reinigungsleistung noch akzeptabel. Doch bei hartnäckigen Flecken ist sie schlechter als die von Wasser. Zusätzlich kann das Stoffgewebe durch den Einsatz von kationischen Tensiden schneller wieder verschmutzen. Deswegen erhält das Produkt das Prädikat "bedingt empfehlenswert".

Für unseren Polsterreiniger-Test werden Teppichstreifen in einer Anschmutzungsmaschine mit Normdreck nach ISO 11378-1B.2I verunreinigt. Dieser enthält Gesteinsmehle und Rußpartikel und simuliert den Straßenschmutz. Die Testkandidaten müssen außerdem beweisen, wie gut sie mit besonders hartnäckigem Dreck zurechtkommen. Hier kommt Schokolade zum Einsatz – lecker und gleichzeitig enorm hartnäckig, wenn es darum geht, sie aus Teppichen oder Polstern herauszubekommen.

Bei den Luftverpestern setzen wir auf alte Bekannte: Buttersäure und Zigarettenasche. Da in der menschlichen Verdauung Buttersäure zu finden ist, simulieren wir damit den Geruch von Erbrochenem. Mit Zigarettenasche erzeugen wir einen hartnäckigen Nikotingeruch. Die Geruchsentferner müssen nicht nur im Soforttest überzeugen, sondern auch nach einem Tag noch wirken.

Als Erstes wurden alle Mittel auf ihre Verträglichkeit untersucht. Laut Etikett ist der Polsterreiniger von Cleanofant biologisch abbaubar, doch unser Experte fand keinen Hinweis auf pflanzenbasierte Rohstoffe. Das Gegenteil ist der Fall: Die kationischen Tenside, die im Reinigungsmittel enthalten sind, sorgen nicht nur für eine hohe Wiederverschmutzung, sie sind in der Regel auch schlecht biologisch abbaubar.

Auch ein anderer Inhaltsstoff überraschte Frank Ritscher, Laborchef bei Kärcher: "Limonene versucht man eigentlich zu vermeiden. Sie stehen im Verdacht, Allergien auszulösen." Der Duftstoff fand sich zum einen im Polsterreiniger von Jeikner, zum anderen im Geruchsentferner von Citra Solv, in dem außerdem auch Enzyme entdeckt wurden. Diese stecken auch in Mellerud Bio. Enzyme sind Auslöser für Allergien und sollten von sensibilisierten Personen vermieden werden.

Bio-Produkte sind also nicht so harmlos, wie sie erscheinen. Dass Bio auch nicht immer mit Nachhaltigkeit zu tun hat, weiß Experte Frank Ritscher: "Das heißt nicht, dass es umweltfreundlich sein muss. Sehr oft sind petrochemische Stoffe genauso biologisch abbaubar wie natürliche Rohstoffe." Mehr noch: Natürliche Rohstoffe sind von der Gewinnung her nicht immer umweltfreundlicher. Für Erzeugnisse wie etwa Panamarinde müssen in der Regel Regenwälder abgeholzt werden.

Doch nicht nur Inhaltsstoffe und Umweltverträglichkeit sind bei unserem Test wichtig, natürlich zählen auch Reinigungsleistung und Geruchsentfernung. Und da zeigt sich manche Schwäche. Grundsätzlich arbeiteten wir alle Polsterreiniger mit einer Bürste ein, weil das in der Regel den größten Reinigungseffekt verspricht und bei fünf von sechs Testprobanden auf dem Etikett auch empfohlen wurde. Danach analysierten wir die Ergebnisse mit dem Weißgrad-Messgerät. Beim Normschmutz kann vor allem der Teppichschaum von Christiane Hinsch überzeugen. Allerdings mit einer Einschränkung: Laut Anleitung ist es das einzige Mittel im Test, bei dem der Schaum nicht eingebürstet, sondern nur abgesaugt werden muss. So angewendet, fällt das Ergebnis mager aus. Erst als wir die Bürste zu Hilfe nahmen, war das Resultat ansprechend.

Ein weiteres Anwendungsproblem gibt es beim probiotischen Reiniger von Probisa. Die Konzentratflasche enthielt statt 20 ganze 37 Milliliter. Für den Test erhöhten wir dementsprechend den Wasseranteil, um das richtige Mischverhältnis beizubehalten. Laut Etikett reinigt das Produkt mit Mikroorganismen – also mit Mikroben, die sich von Fetten, Eiweiß sowie anderem Schmutz ernähren und so die Wirkung unterstützen. Für den Menschen sind sie ungefährlich. Bei einem Keimtest im Labor konnten im Testprodukt allerdings keine Mikroben nachgewiesen werden.

Beim Anwenden erwiesen sich die Geruchsentferner als besser: Alle Sprühflaschen enthielten die genannten Mengen, konnten einfach aufgesprüht werden und waren mit einer Kindersicherung versehen.

Einige Polsterreiniger zeigten nach der Anwendung einen negativen Aspekt: Gereinigte Stellen können schneller wieder verschmutzen. Das liegt an schwer entfernbaren Rückständen der Mittel. Im Test war dies vor allem bei drei Produkten festzustellen. Um diesen Effekt zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Polster nach der Reinigung auszubürsten und zu waschen.

Zur Bilanz: Das Ergebnis der pflanzlichen Mittel fällt zwiespältig aus. Zwei der getesteten Polsterreiniger konnten bei der Reinigungsleistung nicht einmal mit Leitungswasser mithalten. Auch die Angaben auf den Etiketten stimmten nicht immer.

Bei den Geruchsentfernern fiel vor allem das Produkt von Citra Solv negativ auf. Enzyme und Limonene sind besonders für Allergiker problematisch und sollten gekennzeichnet sein. Auch im Mittel von Mellerud waren Enzyme enthalten. Doch es gab auch positive Überraschungen in diesem Test: So konnte das Fleckenspray von Auro nicht nur mit der Reinigungsleistung, sondern auch mit seinen natürlichen Inhaltsstoffen überzeugen. Der ökologische Teppichreiniger von Tierfee dagegen begeistert mit einem besonders fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Unter den Geruchsentfernern hatte das Fresh-Spray von Biodor wegen seiner natürlichen Inhaltsstoffe knapp die Nase vorn.

Einen strahlenden Gewinner präsentierte weder unser Polsterreiniger- noch der Geruchsentferner-Test. Dafür brachten sie aber die Erkenntnis, dass Bio nicht unbedingt immer besser ist.

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